Der Ausstellungsraum im
Privatbereich der Hausdame
im Schloss Stolpe
Renaissance Bau 1600
Die Wandarkaden in diesem Raum sind typisch für das 16. Jahrhundert. Der Raum gehört also zum historischen Kernbau in der Bauweise der Renaissance. Dafür sprechen auch der im Putzfenster an der Westwand (ehemalige Außenwand) sichtbare zugemauerte Fensterdurchbruch und links davon der Rest einer Wandarkade. Bauhistorische Befunde und Vergleiche mit Adelsgutshäusern der Region aus dieser Zeit erlauben die Annahme, dass dieser Raum zur Renaissance- und auch noch Barockzeit die Schlafkammer des Hausherrn und seiner Frau war.
Nach dem Umbau um 1900 war der Raum der Privatbereich der Hausdame „Madmoselle Mimi“. Der Raum war durch eine Leichtbau-Trennwand in Wohn- und Schlafbereich geteilt. Beide Bereiche hatten einen Zugang von der Galerie aus (Abb. 2).


Umbauarbeiten
Nach 1945 fanden hier Kriegsflüchtlinge eine erste Unterkunft. Während der DDR-Zeit war hier zunächst ein Büro der „Maschinen-Ausleih-Station“ (MAS), dann der „Maschinen-Traktoren-Station“ (MTS) und später das Büro der Gemeinde Stolpe. Von 1973 bis 1990 waren hier viele Waschbecken installiert. Es war der Waschraum des Kinderferienlagers.
Auch dieser Raum war bei der Übernahme des Schlosses durch die Gemeinde Stolpe 1996 in einem desolaten baulichen Zustand.
Bei den Baumaßnahmen 2004/05 wurde die Trennwand zwischen dem ehemaligen Wohn- und Schlafbereich entfernt (auf den Abbildungen 1 und 2 ist zu erkennen, an welcher Stelle die Trennwand gestanden hat).
Denkmalgerechte Restauration
Mit Eigenmitteln wurde der Raum 2005/06 provisorisch saniert. Das dabei verwendete, nicht denkmalgerechte Material musste später zurückgebaut werden. Der Raum wurde nach der provisorischen Sanierung zunächst als Bücherbasar genutzt. Danach wurde hier mit der Einrichtung einer Museumsstube begonnen. (Abb. 3).
Bei denkmalgerechten Sanierungsarbeiten 2020/21 erfolgten die Rekonstruktion des Fußbodens mit „Schlossdielen“ sowie die Erneuerung der Decke mit einem Kalkputz. Da die Farbrestauratoren keine verwertbaren Anhaltspunkte für die innenarchitek-tonische Gestaltung um 1900 hatten, wurden Wände und Decke dieser Zeit entsprechend im Jugendstil gestaltet. Auch eine Jugendstil-Deckenbeleuchtung wurde installiert.
Der denkmalgerecht restaurierte Raum bietet jetzt ein geeignetes Ambiente für Ausstellungen.
