Das
Historische Wandbild
im Schloss Stolpe
Restauration
Zu Beginn der Baumaßnahmen im Jahr 2001 befand sich das historische Gemälde in der Kaminhalle in einem stark beschädigten Zustand. Beim Entfernen aus dem Rahmen wurde es in sieben Teile zerschnitten und zunächst vom Denkmalschutz fachgerecht eingelagert. Später wurde es einige Jahre im Schloss verwahrt. Im Rahmen der Restaurationsarbeiten in der Kaminhalle im Jahr 2023 wurde auch der Holzrahmen abgenommen, wodurch zuvor verdeckte Randstücke des Bildes gesichert werden konnten.
Das Gemälde war aufgrund starker Verschmutzung kaum noch erkennbar. Die Leinwand, die in vielen Einzelteilen vorlag, war mit Löchern, Rissen und zahlreichen unsachgemäßen Einschnitten in verschiedene Richtungen versehen – vermutlich das Ergebnis von Vandalismus. Da das Bild das älteste noch erhaltene historische Ausstattungsstück von Schloss Stolpe ist, wurde trotz des äußerst schlechten Zustands beschlossen, es so weit wie möglich zu restaurieren.


Rekonstruktion
In den Jahren 2023 und 2024 setzten Restauratoren das Gemälde nach aufwendigen Konservierungs- und Reinigungsarbeiten wieder instand. Dabei wurden Nägel, Schrotkugeln und Verschmutzungen entfernt, die zahlreichen Teilstücke der Leinwand wieder zusammengefügt und fehlende Bereiche ersetzt. Fehlstellen in der Malschicht wurden gekittet, bevor Retuschen durchgeführt und das Bild abschließend mit Firnis behandelt wurde.
Im Jahr 2024 wurde das restaurierte Gemälde wieder an seinem ursprünglichen Platz aus dem 18. Jahrhundert angebracht. An dieser Stelle ist die Wand seit dem barocken Umbau Ende des 17. Jahrhunderts leicht gekrümmt. Zu jener Zeit führte der linke Aufgang der barocken Treppe zum Obergeschoss, wodurch man das Wandgemälde beim Treppensteigen aus nächster Nähe bewundern konnte. Seit dem Umbau Anfang des 20. Jahrhunderts verläuft die Treppe jedoch oberhalb des Bildes entlang.
Das Gemälde ist nicht signiert, und weder über seine Entstehung noch über den Auftraggeber oder den Maler liegen uns Informationen vor. Daher sind wir bei der Interpretation des Bildes auf Vermutungen angewiesen. Im Zentrum des Gemäldes steht ein Mann auf einem Sockel. Die Inschrift auf dem Sockel ist schwer zu entziffern, wurde jedoch im Rahmen der Restaurierung mit UV-Licht untersucht. Die erste Zeile „J. C. Huth pinxit“ deutet darauf hin, dass J. C. Huth der Maler des Bildes ist, da das lateinische Wort „pinxit“ „hat gemalt“ bedeutet.
Deutung
Das Datum in der zweiten Zeile des Sockels bezieht sich höchstwahrscheinlich auf die Fertigstellung des Gemäldes. Aufgrund von Beschädigungen ist das Datum jedoch nicht vollständig erkennbar. Der Juli 1760 kann jedoch sicher als Zeitpunkt der Vollendung angenommen werden. Zu diesem Zeitpunkt war die Stolper Linie der Familie von Schwerin ausgestorben, da Erdmann Friedrich von Schwerin 1753 ohne männliche Erben verstarb. Nach dem damaligen Erbrecht waren seine drei Töchter nicht erbberechtigt. Daher ließ er das Gut allodifizieren, also das Lehen in Eigenbesitz überführen. So konnte seine Witwe 1754 das Gut für 33.000 Taler an den Ehemann ihrer jüngsten Tochter, Sophie Elisabeth Dorothea, den Landrat Georgius Friederich von Schmalensee, verkaufen.
Wir vermuten, dass der Mann auf dem Sockel im Bild der neue Gutsherr, Herr von Schmalensee, ist. Voller Stolz über den Besitz des Gutes beauftragte er vermutlich den Maler J. C. Huth, ihn zusammen mit seinen Lieblingspferden und -hunden darzustellen. Hinter ihm, erhöht wie auf einer Bühne, stehen seine Pferde, während seine Hunde zu beiden Seiten seiner Füße liegen. Die Namen seiner Tiere, die den damaligen Modeeinflüssen folgend auf Französisch sind, zeugen von der engen Bindung des Gutsherrn zu seinen Tieren: die vier Pferde „Jolie“ (die Hübsche), „Agile“ (die Lebhafte), „Noble“ (die Edle) und „Coureur“ (der Läufer) sowie die drei Hunde „Amour“ (die Liebe), „Coquette“ (die Eitle) und „Encore“ (die Zugabe).

