Der
Gelbe Salon
im Schloss Stolpe
Umbau 1900
Der „Gelbe Salon“ im Südflügel stammt aus dem Ursprungsbau des 16. Jahrhunderts. Bauhistorische Vergleiche mit anderen Herrenhäusern der Region sowie Befunde aus Untersuchungen nach 2001 deuten darauf hin, dass dieser Raum ursprünglich für küchenwirtschaftliche Zwecke genutzt wurde.
Beim Umbau um 1900 wurde, ähnlich wie im „Grünen Salon“, die Decke angehoben. Daher führt im Obergeschoss eine kleine Treppe in die darüberliegenden Räume, wie das Schlafzimmer, das Badezimmer und das Ankleidezimmer.
Da der Zugang vom „Gelben Salon“ zur Kaminhalle durch die um 1900 eingebaute geschwungene Treppe von oben rechts eingeengt wurde, erfolgte während der gräflichen Zeit der Zutritt zum „Gelben Salon“ über den „Grünen Salon“ durch den neu errichteten Südturm. Die alte Verbindungstür zur Halle wurde im „Gelben Salon“ nicht mehr genutzt und durch einen großen Schrank verdeckt.
Der „Gelbe Salon“ war bis 1945 zur Zeit der gräflichen Bewohner im gemütlichen Louis-Philippe-Stil eingerichtet. Ein prachtvoller Marie-Therese-Leuchter, der an der neobarocken Stuckdecke hing, sorgte abends für festliche Beleuchtung. Die Wände waren mit einem niedrigen Wandpaneel verkleidet, das dem Raum zusätzlich eine elegante Note verlieh.


Sanierung 2001
Um 1905 wurde der „Speisesaal“ an das Herrenhaus angebaut und über eine große Flügeltür mit dem „Gelben Salon“ verbunden. Der „Speisesaal“ war architektonisch vom Historismus geprägt, erkennbar an seiner gerundeten Form, der neobarocken Stuckdecke und dem großen Rundbogenfenster mit Innenläden. Eine im Jugendstil bemalte und mit Stuckelementen verzierte Wandnische an der Stirnwand imitierte den Ausblick aus einem Gartenpavillon. Eine Tür, die sich an einer ähnlichen Stelle wie die heutige an der rechten Wand befand, führte bis zum Abriss des Westflügels 1949 in die gräflichen Küchen- und Wirtschaftsräume.
Nach der Enteignung der Grafen im Jahr 1945 wurde die trennende Wand zwischen dem „Gelben Salon“ und dem „Speisesaal“ entfernt, wodurch ein großer Saal entstand. Dieser wurde in der DDR-Zeit für Versammlungen, Tanzveranstaltungen und Dorffeste genutzt. Zweimal wöchentlich wurde der „Landfilm“ gezeigt.
Als 2001 die ersten Sanierungsarbeiten begannen, befanden sich beide Räume in einem äußerst schlechten Zustand. Die Fußböden waren komplett zerstört und mussten rekonstruiert werden. Die Decke des Speisesaals, die zuvor von Balken getragen wurde, war durch Fäulnis und Schwammbefall eingestürzt und musste im Zuge der Sanierung durch eine Stahlbetondecke ersetzt werden.
Restaurierung 2020
Während der Sanierungsarbeiten 2004 und 2005 wurden die Wände verputzt und provisorisch gestrichen. Der „Förderverein Schloss Stolpe e.V.“ beschaffte Leuchter und Wandleuchten im historischen Stil, sodass der renovierte „Saal“ in den folgenden Jahren eine angenehme Atmosphäre für Kulturveranstaltungen und Familienfeiern bot.
Bei den denkmalgerechten Restaurierungsarbeiten von 2020 bis 2022 wurde eine sechsteilige Schiebetür an der Stelle der ehemaligen Trennwand zwischen dem „Gelben Salon“ und dem „Speisesaal“ eingebaut. Dies deutet die ursprüngliche Raumtrennung an und ermöglicht eine getrennte Nutzung der beiden Räume. Im „Gelben Salon“ wurde der Deckenstuck nach historischem Vorbild wiederhergestellt. Zudem wurden die Tür- und Fenstereinfassungen sowie die Wandpaneele rekonstruiert und gemeinsam mit der Schiebetrennwand in einer historischen Bierlasur (Eichenimitation) gestaltet.
Im „Speisesaal“ wurde die Wandnische an der Stirnseite denkmalgerecht restauriert, und die Tür- und Fensterumrahmungen sowie die Innenläden wurden rekonstruiert. Die Wandgestaltung orientierte sich an der Farbgebung der Gründerzeit um 1900. Beide Räume können nun entweder getrennt oder zusammen als Saal für kulturelle Veranstaltungen, Trauungen oder andere Familienfeiern genutzt werden.

