Das Gräfliche Schlaf-,
Bade-, & Ankleidezimmer

im Schloss Stolpe

Renaissance Bau 1600

Die Wandarkaden in beiden Räumen sprechen dafür, dass sie zu dem im 16. Jahrhundert errichteten Renaissance-Ursprungsbau gehören. Bei den bauhistorischen Untersuchungen ab 2001 wurden an den Wänden Rußanhaftungen gefunden (Abb.1).

Das ist ein Hinweis dafür, dass der Raum während der Renaissancezeit eine damals übliche „schwarze Küche“  war.  Der Grund für die Bezeichnung „schwarze Küche“ sind Rußanhaftungen an den Küchenwänden. Diese entstanden, weil der Rauch von der offenen Feuerstelle des Herdes nicht geführt in den Schornstein geleitet wurde, sondern er zog frei zum „Rauchfang“ an der Decke.

Beim Umbau um 1900 wurde der Fußboden in beiden Räumen angehoben, um die Raumhöhe im darunter liegenden „Gelben Salon“ zu vergrößern. Man gelangt deshalb  jetzt über fünf Stufen in diese Räume. Um in den betroffenen Räumen wieder eine normale Raumhöhe zu bekommen, mussten deren Decken angehoben werden. Dadurch entstanden die geschwungenen Übergänge der Außenwände zur Decke.

Schlafzimmer
Abb. 1: zeigt Wandbereiche mit gut erkennbaren Rußanhaftungen, die im Zuge bauhistorischer Untersuchungen ab 2001 entdeckt wurden. Diese Spuren sowie die charakteristischen Wandarkaden in beiden Räumen deuten darauf hin, dass sie Teil des ursprünglichen Renaissancebaus aus dem 16. Jahrhundert sind. Die Befunde liefern wichtige Hinweise auf die historische Nutzung und die bauliche Entwicklung des Gebäudes.
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Abb. 2: Die Abbildung zeigt zwei Räume, die zwischen 1973 und 1990 als Schlafräume für Kinder in einem Ferienlager umfunktioniert.

Umbauarbeiten

Nach diesem Umbau war der vordere Raum das Schlafzimmer. Der hinter der Schiebetür gelegene Bereich war Bade- und Ankleidezimmer des gräflichen Ehepaars.

Während der DDR-Zeit wurde das hintere, kleine Zimmer zunächst für Sprechstunden (zweimal wöchentlich) eines Landarztes sowie eines Zahnarztes genutzt. Das vordere, große Zimmer war der Warteraum für die Patienten. Später hielt der Bürgermeister im  hinteren Raum seine Sprechstunden für die Dorfbewohner ab, der vordere wurde für Versammlungen, Schulungen und auch für theoretischen Fahrschulunterricht genutzt. Von 1973 bis 1990 waren beide Räume Schlafräume von einem Kinderferienlager. Das Foto in Abbildung 2 stammt aus dieser Zeit.

Denkmalgerechte Restauration

Bei der denkmalgerechten Restaurierung 2001 – 2004 mussten die Fußbodenbalken fast vollständig erneuert werden (Abb. 1 und 3). Auch Teile der Decke wurden rekonstruiert. Von 2013 bis 2015 erfolgte mit Eigenmitteln das Verputzen der Wände und die Rekonstruktion des Wandpaneels. Der Fußboden im Schlafzimmer wurde mit Schlossdielen rekonstruiert. Im Bad wurden der Zeit um 1900 entsprechende Bodenfliesen verlegt.

Wände und Decken wurden teilweise entsprechend den denkmalpflegerischen Befunden, aber auch zeitentsprechend im Jugendstil gestaltet. Besonders beachtenswert ist die handgefertigte Jugendstil-Wandtapete. Schlaf-, Bade- und Ankleidezimmer wurden mit Sanitärkeramik, Leuchten und Möbeln, der Zeit um 1900 entsprechend, eingerichtet.

Die Möbel im Stil der Zeit nach 1900 wurden vom „Förderverein Schloss Stolpe e.V.“ angeschafft. Die Exponate im Schlafzimmerschrank sind einige der wenigen Gegenstände, welche aus dem Besitz von Freda und Friedrich von Schwerin stammen.

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Abb. 3: Die Abbildung dokumentiert die denkmalgerechte Restaurierung der Jahre 2001 bis 2004. Dabei mussten die stark geschädigten Fußbodenbalken nahezu vollständig erneuert werden. Zudem wurden auch Teile der Decke rekonstruiert, um die historische Bausubstanz zu sichern und das ursprüngliche Erscheinungsbild der Räume fachgerecht wiederherzustellen.