Die Bücherstube im
gräflichen Herrenzimmer

im Schloss Stolpe

Renaissance Bau 1600

Dieser Raum gehört zum Renaissance-Ursprungsbau aus dem 16. Jahrhundert. Es kann angenommen werden, dass er bis in die Barockzeit als Wohnraum genutzt wurde.

Nach dem Umbau zum Schloss um 1900 wurde er von der gräflichen Familie als Herren- (Raucher-)-zimmer genutzt. Bei diesem Umbau entstand vor dem Raum am Nordostende der Balustrade über dem Arkadengang ein „Turmzimmer“ (Abb. 1).

1945 – 49 haben im „Herrenzimmer“ Flüchtlinge gewohnt. Nach 1949 war dieser Raum zunächst Verwaltungsbüro der „Maschinen-Ausleih-Station“ (MAS), dann der „Maschinen-Traktoren-Station“ und danach bis 1965 für den „Kreisbetrieb für Landtechnik“. Ab 1973 wurde er als Schlafraum für ein Kinderferienlager genutzt.

Zu Beginn der ersten Sanierungsarbeiten 2001 war das "Herrenzimmer" in einem desolaten baulichen Zustand. Das "Turmzimmer" musste abgerissen werden. Der bisherige Durchgang vom "Herrenzimmer" wurde durch eine Tür auf die Balustrade über dem Arkadengang und ein Fenster ersetzt. Der Fußboden und die Deckenkonstruktion des Herrenzimmers mussten erneuert werden.

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Abb. 1: Die Abbildung zeigt das Herrenzimmer zu Beginn der ersten Sanierungsarbeiten im Jahr 2001. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Raum in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Das angrenzende Turmzimmer war baufällig und musste vollständig abgerissen werden. Der ursprüngliche Durchgang vom Herrenzimmer wurde durch eine Tür zur Balustrade über dem Arkadengang sowie durch ein Fenster ersetzt. Zudem waren umfangreiche Erneuerungen an der Fußbodenkonstruktion und der Decke des Herrenzimmers erforderlich.
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Abb. 2: Die Abbildung zeigt das Herrenzimmer während der denkmalgerechten Restaurierung in den Jahren 2019/20. Nicht denkmalgerechte Materialien an Decke und Fußboden wurden dabei sorgfältig entfernt. Der Deckenputz sowie große Teile der Wandflächen wurden mit traditionellem Kalkmörtel erneuert, um die historische Bausubstanz fachgerecht zu erhalten und das ursprüngliche Erscheinungsbild des Raumes wiederherzustellen.

Umbauarbeiten

In den Jahren 2004/05 wurde der Raum mit Eigenmitteln der Gemeinde Stolpe provisorisch (nicht denkmalgerecht) saniert (Abb. 5), um ihn als Bücherstube nutzen zu können.

Die denkmalgerechte Restaurierung erfolgte 2019/20. Dabei wurden nicht denkmalgerechte Materialien an Decke und Fußboden entfernt. Der Putz an der Decke und an einem großen Teil der Wandflächen wurde mit Kalkmörtel erneuert. An der Trennwand zur gräflichen „Abstellkammer“ wurde ein Durchgang aus der Renaissancezeit wieder geöffnet. Hier gelangt man über drei Stufen in die „Bücherstube“. Der Fußboden des „Herrenzimmers“ bekam eine „Schlossdielung“. Da zur Farbgebung der Zeit um 1900 keine Befunde ermittelt werden konnten, erfolgte die farbliche Wand- und Deckengestaltung im Stil der vorigen Jahrhundertwende: Wände und Decke wurden mit Jugendstil-Ornamenten verziert und Beleuchtungskörper im Jugendstil angebracht.

Denkmalgerechte Restauration

Den verschlossenen Bücherschrank hat der „Förderverein Schloss Stolpe e.V.“ aus dem Schloss Janow bei Anklam (ehemaliger Besitz der  Familie von Schwerin) erhalten. In ihm befinden sich antiquarische und wertvolle Bücher. Im offenen Bücherregal werden Bildbände angeboten.

Die anderen antiken Möbel, das Klavier und der Wandspiegel in diesem Raum sind Geschenke von Mitgliedern des Fördervereins oder wurden vom Verein angeschafft und 2020 fachgerecht restauriert.

In dem jetzt denkmalgerecht restaurierten Raum können Besucher in gemütlicher Atmosphäre schmökern und Bücher zum Mitnehmen auswählen.

Die Gemeinde Stolpe vermietet den Raum für standesamtliche Trauungen. Dafür hat der Förderverein antike, prachtvolle Möbel angeschafft.

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Abb. 3: Die Abbildung zeigt den nun denkmalgerecht restaurierten Raum, der Besucher zum Verweilen und Schmökern in gemütlicher Atmosphäre einlädt. Hier können Bücher ausgewählt und mitgenommen werden. Zudem wird der Raum von der Gemeinde Stolpe für standesamtliche Trauungen vermietet. Für diesen festlichen Anlass hat der Förderverein stilvolle, antike Möbel angeschafft, die dem Raum ein würdiges und zugleich elegantes Ambiente verleihen.