Die
Gräfliche Bibliothek

im Schloss Stolpe

Umbau 1900

Dieser Raum gehört zum ursprünglichen Bau des 16. Jahrhunderts, der von Otto von Schwerin errichtet wurde. Dies wird durch die charakteristischen Wandarkaden belegt, die typisch für die Architektur der Renaissance sind. Die Trennwand zum angrenzenden Raum wurde erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts hinzugefügt; zuvor war der Raum kleiner. Untersuchungen ergaben, dass der ursprüngliche Boden aus gestampftem und geglättetem Lehm bestand, was auf eine Nutzung als Küche hinweist. Diese Vermutung wird durch Vergleiche mit ähnlichen Gutshäusern der Region aus der Renaissancezeit gestützt.

Nach einem Umbau um 1900 wurde der Raum von Friedrich Graf von Schwerin und Gräfin Freda als Bibliothek genutzt. Besonders nach Friedrichs Tod im Jahr 1924 wurde die Bibliothek zu Gräfin Fredas Lieblingsraum. In ihrer freien Zeit saß sie dort oft mit ihrer Zofe „Mademoiselle Mimi“ und nahm sogar Mahlzeiten ein. In der Vorweihnachtszeit packten die beiden Damen hier auch Geschenke für die Kinder der Gutsarbeiter ein.

Während der DDR-Zeit diente der Raum den Arbeitern und Angestellten der „Maschinen-Ausleihstation“ (MAS) und später der „Maschinen-Traktoren-Station“ (MTS) als Speiseraum, in dem sie bis 1990 ihre Mittagessen einnahmen. Das Essen wurde in der Gemeinschaftsküche am Westgiebel des Hauses zubereitet.

Aufsteller 6 2022 Touristeninfo Bibliothek_3
Das Bild zeigt die Gräfliche Bibliothek im Jahr 2001. Die Decke ist aufgrund von erheblichen Nässeschäden komplett entfernt worden, was den Raum in einem stark renovierungsbedürftigen Zustand darstellt. Die Wände sind sichtbar beschädigt, und das ursprüngliche Deckengewölbe fehlt, wodurch der Raum unvollständig wirkt und auf die notwendigen Sanierungsarbeiten hinweist.
Aufsteller 6 2022 Touristeninfo Bibliothek2
Das Bild zeigt die Gräfliche Bibliothek im Jahr 2004. Der Unterbau der Decke wurde bereits rekonstruiert, jedoch ist der Raum noch im Renovierungsprozess. Der schadhafte Putz wurde vollständig entfernt, wodurch die rohen Wände sichtbar sind. Man erkennt die fortgeschrittenen Sanierungsarbeiten, die darauf abzielen, den Raum in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen.

Sanierung 2003

Bis zu den Sanierungsarbeiten im Jahr 2003 befand sich der Raum in einem äußerst schlechten baulichen Zustand. Die Wände waren durch Feuchtigkeit stark beschädigt, und sowohl der Fußboden als auch die Decken waren vollständig zerstört.

In den Jahren 2004/05 mussten aufgrund von Feuchtigkeitsschäden die stark beschädigte Decke sowie der defekte Putz vollständig entfernt und rekonstruiert werden. Die Wände wurden durch ein chemisches Verfahren trocken gelegt. Anschließend erneuerte man die Decke und den Fußboden, die Wände wurden neu verputzt und gestrichen. Danach diente der Raum zur Lagerung von Stühlen und Tischen, die bei Kulturveranstaltungen und Familienfeiern im Saal benötigt wurden.

Im Jahr 2022 wurde die ehemalige Bibliothek denkmalgerecht restauriert und wieder als Bibliothek eingerichtet. Neue Bücherregale im Stil um 1900 wurden angefertigt. Zusätzlich haben wir für unsere Besucher eine Tourismusinformation in dem Raum eingerichtet. Bei Veranstaltungen im Saal dient der Raum außerdem als Künstlergarderobe. Die Restaurierung und Möblierung wurde durch eine Spendenaktion des „Fördervereins Schloss Stolpe“ finanziert.